Eigentlich hatte ich gar keinen Platz mehr für ein weiteres Projekt. Aber die Geschichte vom 1973er Datsun und wie ich dazu gekommen bin, sind genau das was Oldtimer für mich ausmachen: Leidenschaft. Es geht bei Oldtimern um Erlebnisse und dieses Teil könnte so ein Fahrzeug sein, dass noch viele Geschichten schreiben wird. Aber von Anfang an.
Es gab in Itzehoe einen Auto-Händler: Swen Thiessen. Nissan verkaufte seine Autos bis in die 80er Jahre unter dem Label Datsun. 1973 eröffnete Thiessen die erste Datsun-Niederlassung im Kreis Steinburg und ließ genau dieses Auto als ersten Vorführwagen zu. Am 15.03. Dieser wurde dann an einen Itzehoer am 31.07. verkauft und regelmäßig bei Thiessen gewartet. Am 26.11.1976 wechselte der Wagen zu einem anderen Besitzer in Itzehoe. Am 29.01.1980 nahm er das Auto mit gut 67tkm auf der Uhr in Zahlung und meldete ihn ab. Was dann genau in den jetzt 43 Jahren danach passierte, werde ich versuchen zusammen zu tragen. Der Wagen stand wohl viele Jahre im Ausstellungsraum und nach Verkauf des Autohauses für viele Jahre in der persönlichen Garage. Nach seinem Tod vor ein paar Jahren, wollte seine Frau nun Platz in der Garage schaffen.
Ich wurde gefragt, was man dafür noch bekommt und hab mir den Wagen angeschaut. Es ist – durch die lange Standzeit – leider einiges zu machen. Und der Wagen ist kein begehrter Klassiker mit einer Fan-Gemeinde. Zumindest nicht in Europa. Den Wagen an einen anderen Händler zu verkaufen als Ausstellungsstück, wäre eine Möglichkeit gewesen. Ansonsten ist der Wagen quasi „wertlos“.
Ja, er sieht auf den Fotos ganz gut aus. Die Innenausstattung ist noch gut in Schuss und er wurde nachlackiert. Leider nicht in der Originalfarbe. und an einigen Stellen kommt der Rost durch. Alle Flüssigkeiten wurden abgelassen. Motor, Bremse und Kühler. Da wird keine Dichtung nach Neubefüllung mehr dicht halten. Und die Gummidichtungen an Fenstern und Türen sind überwiegend ausgehärtet. Von „unten“ sieht es schlimmer aus. Alles ist an- und teilweise durchgerostet. Zumindest an den Achsen. Die Achslager der hinteren Blattfedern sind durchgerostet. Wenn er zu hart bewegt wird, könnten die rausbrechen. Teile gibt es in Europa kaum. In den USA, Australien und Japan gibt es diverse Händler. Alleine die bisher aufgenommenen Teile liegen jenseits der 2000 Euro Marke. Dazu neue Reifen. Eine komplette Wiederzulassung ist auch notwendig. Abgesehen von Sandstrahl- und Beschichtungsarbeiten und der vielen Arbeitsstunden, um das alles auszubauen, zu überholen und wieder zusammenzusetzen. Wirtschaftlich ist das nicht.
ABER. Der Wagen hat eine Historie. Und einen Menschen der in ihm etwas besonderes sah. Ein Oldtimerbesitzer ist immer auch ein „Kümmerer“. Oder wie die Amerikaner sagen: „Caretaker“. Wenn der Kümmerer seinen Job gut macht, wird das Auto für nachfolgende Generationen noch erhalten bleiben. Diesen Anspruch habe ich auch. Ich will die Autos nicht besitzen um sie zu „verbrauchen“, sondern ich möchte sie erhalten. DAS ist meine Leidenschaft.
Also wurde der Wagen nicht „verrammscht“, sondern ich habe ihn für einen kleinen Betrag übernommen und werde versuchen ihn zu retten. Die „Bergung“ hat zumindest schonmal funktioniert. Daher die Fotos hier im Beitrag. Ich habe ihn nun erstmal bei mir geparkt. Stay tuned!